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28.06.2022 | 09:17 Uhr

Urteil gegen mutmaßlichen KZ-Wachmann: "Diese Prozesse sind über viele Jahrzehnte einfach verschleppt worden"

Berlin (ots) -

Kurz vor dem Urteilsspruch gegen einen mutmaßlichen Wachmann im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen hat der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner, betont, wie wichtig der Prozess für die Überlebenden und Angehörigen ist.

Im rbb24 Inforadio sagte er am Dienstag: "Diese Prozesse sind über viele Jahrzehnte im Nachkriegsdeutschland einfach verschleppt worden. Am Anfang haben selber viele Nazi-Juristen dafür gesorgt, dass es zu keinem Verfahren kam." Ein Großteil der Wachmannschaften, die in einem Konzentrationslager Dienst getan hätten, habe nie vor einem deutschen Gericht gestanden. "Das ist der weitaus höhere Anteil als derjenigen, die jemals einen Gerichtssaal von innen gesehen haben."

Heubner sprach auch darüber, was der Prozess für Angehörige von ehemaligen KZ-Inhaftierten bedeute, die teilweise persönlich zur Anhörung nach Brandenburg gereist sind: "Die kommen einfach, weil dieses Ereignis sich so tief in ihr eigenes Leben hinein fortbewegt hat und das bis heute tut", sagte er. "Und deswegen wollen sie den Angeklagten sehen und haben gehofft, dass da ein Wort kommt, zu sagen: Das war falsch und es tut mir leid."

Im Prozess gegen einen mutmaßlichen früheren Wachmann des Konzentrationslagers Sachsenhausen soll am Dienstagvormittag in Brandenburg an der Havel das Urteil verkündet werden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 101-jährigen Angeklagten Beihilfe zum Mord in mehr als 3.500 Fällen vor. Sie fordert fünf Jahre Haft. Die Verteidigung verlangt einen Freispruch. Der Angeklagte bestreitet, überhaupt in dem KZ tätig gewesen zu sein.

Das Interview können Sie hier nachhören: https://ots.de/U1EUuH

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